0
16,90 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446203372
Sprache: Deutsch
Umfang: 360 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 22 x 15 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Wie sind die "dunklen" Männer in den Palast gelangt, um den Goldenen Drachen zu rauben? Nur die engsten Vertrauten des Königs kannten sein Versteck - gibt es im Palast einen Verräter? Nichts ahnend geraten Nadia und Alex in ein aufregendes Abenteuer mitten im Himalaja, wo die "Skorpionsekte" ihr Unwesen treibt: Die Jagd nach ihr führt in eisige Höhen, auf die Spuren der Yetis und in eine sagenumwobene Klosterfestung. Abenteuer pur vor einer atemberaubenden Kulisse: Auch in ihrem zweiten Jugendroman lässt Isabel Allende keine Leserwünsche offen.

Autorenportrait

Homepage von Isabel Allende

Leseprobe

Das Tal der Yetis

Tensing, der buddhistische Lama, und sein Schüler, Prinz Dil Bahadur, wanderten seit Tagen hinauf in die Berge des nördlichen Himalaja, immer weiter in eisige Höhen, wo der Frost niemals nachlässt und wo außer einigen wenigen Mönchen noch nie ein Mensch gewesen ist. Keiner der beiden zählte die Stunden, denn Zeit kümmerte sie nicht. Sie ist eine Erfindung des Menschen, für das spirituelle Dasein ohne Bedeutung, hatte der Meister seinen Schüler gelehrt. Wichtig war für sie der Weg, den der junge Prinz zum ersten Mal ging. Der Lehrer wusste, dass er selbst ihn in einem früheren Leben schon einmal zurückgelegt hatte, aber die Erinnerung daran war bruchstückhaft. Die beiden folgten der Wegbeschreibung auf einem alten Pergament und richteten sich nach den Sternen, um sich in dieser schroffen Gebirgslandschaft zurechtzufinden. Die Temperatur lag hier selbst im Sommer meist etliche Grad unter null, und nur während einiger Monate im Jahr, wenn keine schlimmen Schneestürme wüteten, konnte man es wagen, eine solche Wanderung zu unternehmen. Aber selbst bei Sonnenschein war es bitterkalt. Die beiden Wanderer trugen wollene Mönchsumhänge und darüber grobe Yakfelle. Auch ihre Stiefel waren aus Yakfell, der Pelz nach innen gewendet, die lederne Außenseite gegen die Nässe eingefettet. Sie achteten auf jeden Schritt, denn wer auf dem Eis den Halt verlor, stürzte womöglich viele hundert Meter tief in eine der Felsspalten, die wie Axthiebe Gottes in den Berghängen klafften. Gegen den tiefblauen Himmel hoben sich strahlend die verschneiten Gipfel ab, und die Wanderer erklommen sie langsam, denn in diesen Höhen wurde der Sauerstoff knapp. Oft hielten sie an, um sich an die dünne Luft zu gewöhnen. Sie spürten den Druck auf der Brust, die Ohren und der Kopf schmerzten, Schwindel überkam sie, und sie fühlten sich erschöpft, verloren jedoch kein Wort darüber; all ihre Sinne waren darauf gerichtet, gleichmäßig zu atmen und jedes Luftholen so gut es ging auszunutzen. Sie waren aufgebrochen, um im verborgenen Tal der Yetis nach jenen seltenen Pflanzen zu suchen, die nur dort wachsen und mit denen sich viele Tinkturen und Heilsalben zubereiten lassen. Wer die Gefahren dieser Wanderung überstand, war dem Ziel, ein hoher Lama zu werden, ein Stück näher gekommen, denn auf diesem Weg wurden sein Wille und sein Mut viele Male auf die Probe gestellt. Beides, Wille und Mut, würde der Prinz brauchen, wollte er die Aufgabe erfüllen, die ihn in seinem Leben erwartete. Deshalb war sein Name Dil Bahadur, was in der Sprache des Verbotenen Reiches 'tapferes Herz' bedeutet. Die Reise ins Tal der Yetis war eine der letzten Stufen der harten Unterweisung, die der Prinz seit zwölf Jahren erhielt. Vom wahren Grund dieser Reise ahnte Dil Bahadur allerdings nichts, denn es ging um weit mehr als nur darum, nach den Heilpflanzen zu suchen oder aus ihm einen hohen Lama zu machen. Aber das gehörte zu den vielen Dingen, die der Meister seinem Schüler nicht einfach enthüllen durfte. Seine Rolle als Lehrer war eine andere: Er musste den Prinzen auf jeder Stufe dieser langen Lehrzeit begleiten, seine Körperbeherrschung fördern und seine Persönlichkeit stärken, ihn bei der Entwicklung seiner geistigen Fähigkeiten unterstützen und die Reinheit seines Bewusstseins ein ums andere Mal auf die Probe stellen. Eines Tages würde Dil Bahadur den Grund für seine Reise ins Tal der Yetis selbst erkennen, wenn er der prächtigen Statue des Goldenen Drachen gegenübertrat. Tensing und Dil Bahadur trugen Bündel mit ihren Decken und einem lebensnotwendigen Vorrat an Getreide und Yakbutter auf dem Rücken. Um die Hüften hatten sie Seile aus Yakhaar geschlungen, die ihnen das Klettern erleichterten, und beim Gehen stützten sie sich auf einen langen, festen Stock, einen Wanderstab, mit dem sie sich auch gegen wilde Tiere verteidigen ko ... Leseprobe

Weitere Artikel vom Autor "Allende, Isabel"

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

14,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

12,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

11,00 €
inkl. MwSt.

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

18,00 €
inkl. MwSt.
Alle Artikel anzeigen