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Spielfilme über psychisch Kranke: Drama light oder Medium der Entstigmatisierung?

Die Darstellung von Menschen, die an einer Schizophrenie, einer bipolaren Störung oder einer Alkoholkrankheit leiden, im Kinofilm der Gegenwart - Sechs exemplarische Filmanalysen.

Erschienen am 23.02.2009
19,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783837099768
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Spielfilme dienen Mediennutzern zur Konstruktion von Wirklichkeit. Insbesondere die Darstellung von psychisch Kranken hat Filmemacher schon immer fasziniert. Allerdings werden die Kranken nach Meinung von Psychologen und Psychiatern in Spielfilmen fast ausschließlich auf stereotype Weise porträtiert. Dies trägt zur Aufrechterhaltung der negativen Einstellung in der Bevölkerung nachhaltig bei. Denn offenbar werden stereotype Darstellungen von psychisch Kranken auch ernstgenommen, wenn sie im fiktionalen Sujet Spielfilm präsentiert werden, und werden eben nicht als Fantasieprodukte identifiziert - ein Resultat der immer stärker zunehmenden Kontingenzerfahrungen der Mediennutzer bei der Rezeption heutiger Medienangebote. Doch werden tatsächlich hauptsächlich gängige Stereotypen bedient? Und wenn ja, welche bekannten Stereotypen sind auffindbar und in welcher Ausprägung? Oder finden sich möglicherweise Darstellungen, die medizinischen Kategorien entsprechen? Im Vergleich zu allen bisher zum Thema "Psychisch Kranke im Kinofilm" durchgeführten Untersuchungen, liegt die Besonderheit der vorliegenden Arbeit in der gleichzeitigen Untersuchung der Filme auf das Vorkommen zweier völlig unterschiedlicher Diskurse und in dem Versuch, auf diese Weise die Frage zu beantworten, ob sich propositionale Übereinstimmungen zwischen dem psychiatrischen (Fach-)Diskurs, dem Alltagsdiskurs und dem Interdiskurs (Film) finden lassen. Um diese Frage beantworten zu können, werden sowohl die gesellschaftlich konsentierten Stereotypen des Alltagsdiskurses als auch die Inhalte des medizinischen Fachdiskurses mit der Darstellung im Interdiskurs Film abgeglichen. Dies geschieht immer vor dem Hintergrund der Annahme, dass Spielfilme über psychisch Kranke den medizinischen Fachdiskurs nicht adäquat abbilden können/wollen und ausgehend von der Prämisse, dass Spielfilme immer auch Spiegel der Gesellschaft sind und also gesellschaftliche Vorstellungen über psychische Störungen abbilden müssen/wollen.

Autorenportrait

Stephan Grunst M.A. (*1971) studierte Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Münster. Er ist ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitete vor und während seines Studiums mehrere Jahre in einer Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Zudem ist er Mit-Herausgeber des Fachbuches "Pflege konkret Neurologie Psychiatrie", das im Elsevier Verlag, München erschienen ist.